Die sozialen, politischen und insbesondere wirtschaftlichen Zeichen der Welt sprechen eine deutliche Sprache. Wir geraten nun vom besitzorientierten Denken postindustrieller Generationen in eine Epoche des Teilens, des Leihens und des Tauschens. Man spricht in Bezug zu diesem gemeinschaftlichen Konsumverhalten von einer sog. ‚Meins-ist-Deins-Ökonomie’ . Niemand will demnach unbedingt verzichten, doch wächst die Bereitschaft, mit seinen Mitmenschen zu teilen. Dieses gut erkennbare Phänomen beruht offenbar nicht zuletzt auf all den unterdessen so bekannten sozialen Plattformen des Internets. Wer mehr darüber erfahren möchte, dem sei der Artikel „Meins ist deins“ von Kerstin Bund in der ZEIT No.51 vom 15. Dezember 2011 empfohlen.
Diesem produktiven gesellschaftlichen Ansatz entsprechend können wir mit Stolz auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Gelang es doch tatsächlich über 365 Strukturistische Werke offiziell zu registrieren (siehe: http://www.structuristicart.com/werke-2011/).
Das entspricht im Prinzip einem Ausstoss von täglich einem Bild. Diese tolle Stückzahl des Jahres 2011 beruht selbstverständlich auf dem Fleiss, der Ausdauer und der Motivation aller zahlreich beteiligten, grossen und kleinen Strukturisten. Dass dabei auch der qualitative Anspruch nicht zu kurz gekommen ist, beruht auf unserem gemeinsamen Willen, stets das Beste zu erzeugen.
Gemäss der oben erwähnten Veränderungen in Richtung eines neuen Konsumverständnisses, erfreut uns die Feststellung, dass immer mehr Strukturistische Werke innerhalb unseres Kreises, aber auch extern als Tausch- und bereits als Zahlungsmittel (sogar für Dienstleistungen!) genutzt werden.
Mit den Strukturistischen Bildobjekten wird also nicht nur Kunst, sondern auch gut zugängliche und leicht handelbare Sachwerte hergestellt. Und dies, dank unserer strengen Indexierung eines kontrollierten (nicht spekulativen) Wertzuwachses, erst noch in einem preislichen Segment, in welchem es bisher für ganz normale Menschen kaum Möglichkeiten gab. Denn der teure Zugang etwa zu Aktienbeteiligungen, Edelmetallen, Luxusgütern, spekulativen Kunstwerken oder gar Immobilien, stand und steht immer nur denjenigen Personengruppen offen, die a priori schon über Vermögen verfügen. Für die Allgemeinheit der Normalverdiener, für welche grössere monetäre Anhäufungen und sonstige Kapital-Rücklagen kaum bis gar nicht möglich waren, gab es ausser den klassischen Bausparverträgen, Rentenversicherungen und Sparbüchern, fast bis gar keine nachhaltig sichere Optionen auf wirklich langfristige Vermögensbildungen.
Jedes registrierte und damit echte Strukturistische Werk unterliegt demnach einer absichtlich entschleunigten Wertsteigerung. Vor allem wird über diesen Index darauf geachtet, dass der Einstiegspreis tief liegt. Auf diese Weise ist es für jeden Menschen auch mit gering ausstaffiertem Budget ohne weiteres möglich, sich am Erfolg unseres revolutionären Kunsthandwerks zu beteiligen. Das heisst, jeder und jede Strukturist/in ist gleichzeitig sowohl Erzeuger/in als auch Nutzniesser/in!
Die Idee zu diesem völlig neuen Verständnis eines selbst produzierten Artefakts als Tausch- und Zahlungsmittel, also als Handelsobjekt, kam dem Begründer der Strukturistischen Kunstlehre, Felix Stoffel, aufgrund seiner Herkunft aus einer Familie von Ostschweizer Textilfabrikanten. Denn in den letzten beiden Kriegen waren die Rohstoffe auch für die Textilherstellung knapp. Deshalb erfanden seine Vorfahren die berühmten ‚Stoffel-Tüchli’. Das waren zwar kleinformatige, aber dennoch hochwertige Produkte in Form aufwendig gefertigter, handrollierter und oft schön bestickter Taschentücher, die man sich auch in Krisenzeiten noch leisten konnte.
Der wichtigste Aspekt bestand dabei darin, dass damit etliche Menschen auch während der wirtschaftlich schwierigen Jahre ein Auskommen hatten (gerade Bauersleute waren froh, wenn sie in den brachen Winterperioden in Heimarbeit die Stoffe für diese ungemein beliebten Artikel herstellen konnten).
Felix Stoffel möchte diese ursprünglich industrielle Tradition nun über das Kunsthandwerk nicht nur erneuern, sondern gleich noch erweitern. Strukturisten erzeugen also in ihren Heimen oder in den Strukturistischen Zentren hochwertige, bewunderte und geliebte Objekte, die nicht nur stetig im Wert steigen werden, sondern direkt handelbar und somit als neue Währung einsetzbar sind.
Vielleicht mag dieser Gedanke zunächst noch etwas aussergewöhnlich erscheinen. Doch in der kommenden Epoche, in welcher das traditionelle Geld drastisch an Wert verliert und sonst kein adäquater Ersatz geboten ist, wird dieses Vorgehen auf jeden Fall bald zur willkommenen Notwendigkeit gelangen. Eine erfreuliche Tatsache in unerfreulichen Zeiten. Demnach die optimale Verbindung von Nützlichem mit Angenehmem.
Deshalb möchten wir Strukturistische Künstler/innen und Interessenten gerne dazu ermuntern, auch im neuen Jahr viele Strukturistische Bilder zu produzieren, um diese möglichst breit zu präsentieren und gezielt gegen andere Dinge einzutauschen, sowie damit Waren und Dienstleistungen zu erwerben.
Selbstverständlich war, ist und bleibt jedes Strukturistische Bild auch stets ein gern gesehenes Präsent zu allen schönen Anlässen, die dafür geeignet sind.
Wir wünschen allen ein gutes neues Jahr mit erlebnisreichen Momenten und viel Freude am künstlerischen Wirken.
Mit herzlichen Grüssen
Sandra Zellweger, Laila Capadrutt, Judith Capadrutt, Onna Rageth